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Lüdenscheider Gespräche

Aufwachsen und Leben im Milieu der Völkischen Siedler

Rechte Landnahme durch Völkische Siedler ist ein Thema, das in der Öffentlichkeit wenig Beachtung findet. Offenbar versuchen rechtsextreme und völkische Gruppierungen und Parteien seit Längerem, im ländlichen Raum Fuß zu fassen. Niemand weiß, wie viele Menschen es sind, sicherlich mehrere Tausend. Sie beziehen sich auf historische Vorläufer, unterwandern staatliche und kommunale Organisationen, verbreiten Unsicherheit und zielen auf den Umsturz der bestehenden gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse.

Die unter dem Sammelbegriff "Siedler" zusammengefassten Gruppen bilden ein eigenes Milieu, das nach innen vernetzt und nach außen geschlossen ist. Natürlich wachsen darin auch Kinder heran. Wie leben sie? Wie schaffen es die Siedler, dass ihre Kinder in der Ideologie verbleiben - wenn sie es denn tun? Steht dahinter möglicherweise auch eine Art Endzeiterwartung, vergleichbar der Eschatologie mancher Sekten und Freikirchen? Welche Gefahren gehen von den Heranwachsenden für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit aus? Welche Unterschiede lassen sich zwischen den einzelnen Richtungen der völkischen Siedlungsbewegung ausmachen?

Die Bedeutung des Themas liegt nicht nur in der Frage der Gefährdung von Freiheit und Demokratie, sondern auch in der Bedeutung, welche wir der geistigen Freiheit für Kinder und Jugendliche beimessen.

Ulrike Heitmüller ist Politikwissenschaftlerin, Theologin und Journalistin. Unter der Fragestellung "Freiheit vs. Sicherheit" beschäftigt sie sich vor allem mit der evangelikalen Bewegung und Freikirchen sowie mit Kriminalität und Sicherheitsbehörden.