Lüdenscheider Gespräche
Wurzen/Sachsen – eine Stadt erzählt die DDR
Im August 1990 reiste die Soziologin und Fotografin Cordia Schlegelmilch durch verschiedene Kreisgebiete der DDR auf der Suche nach einer Stadt, in der sie in Echtzeit dokumentieren und erforschen wollte, wie sich das Alltagsleben und die Lebensläufe der Menschen nach den Wendeereignissen verändern. Ihre Wahl fiel auf das sächsische Wurzen, eine mittelgroße Kreisstadt östlich von Leipzig, in der sie ihre außergewöhnliche Langzeitstudie zum gesellschaftlichen und politischen Umbruch der DDR durchführte. Von August 1990 bis 1996 lebte sie dort als teilnehmende Beobachterin und führte eine Vielzahl biographischer Interviews mit Menschen unterschiedlicher Milieus und Altersgruppen durch.
Der Vortrag „Eine Stadt erzählt die DDR“ konzentriert sich auf die biographischen Rückblicke aus der Frühzeit des vereinigten Deutschlands auf die Jahre 1945 bis 1988. Der Vortrag erzählt so die Geschichte der DDR von ihren Anfängen her und zeichnet ein differenziertes Bild des Alltags einer kleinen Stadt. In der Langzeitperspektive wird sichtbar, wie sich das Leben der Menschen und ihr Alltag unter den verschiedenen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen verändert hat und wie diese Erfahrungen ihre Sicht auf das Ende der DDR bis heute maßgeblich prägen. Ein Buch mit dem gleichnamigen Titel erscheint im Frühjahr 2026 im Mitteldeutschen Verlag. Die Interviews stehen als Quellen der historischen Forschung im Archiv „Deutsches Gedächtnis“ der FernUniversität zur Verfügung.
Siehe auch: www.die-wurzen-studie.de